Samstag, November 19, 2005

NIGHT WATCH

Das ist ein Film nach meinem Geschmack, ich bin total überdreht aus dem Kino gegangen, in freudiger Erwartung von Teil zwei und drei.
Schon der Trailer sah gut aus! Diese Action, diese Fantasy, diese Bilder im Zusammenhang mit den tief verwurzelten russischen Sagen, Märchen und dem Aberglaube – so etwas ist, meiner Kenntnis nach, noch nie da gewesen in der Geschichte des russischen Films.

„Night Watch“ hat alles, was ein guter Film braucht. Er ist spannend und man sieht eine Geschichte, die so noch nie erzählt worden ist. Es geht um den Kampf zwischen Gut und Böse. Und es gibt alles – Vampire, Fabelwesen, Hexen, Menschen und ihre Dramen – was das Herz begehrt. Nur ist es eben die russische Version davon und in die fliesst eine lange und reiche Tradition von einem zu etwas höherem erhobenen Aberglauben mit ein.

Über den Aberglauben macht man sich in Russland nicht viele Gedanken, denn Aberglaube ist ein natürliches Gesetz. Wenn die Vernunft, Geld oder Beziehungen nicht weiterhelfen gibt es nur noch eine Adresse: Babuschka. Ein Mysterium der russischen Kultur…

Die Geschichte des ersten Teils fängt mit so einer Babuschka an, die beinahe den einen, seit Jahrhunderten erwarteten Auserwählten umbringt, an diesem Punkt greift Night Watch ein. Night Watch sind die Guten, Day Watch sind die bösen. Beide versuchen das Gleichgewicht der Welt zu erhalten, bis der Auserwählte geboren wird und sich für eine der Seiten entscheidet.

Der Regisseur kreiert eine eigene Filmrealität – nun ja, das macht so im Film, nicht wahr? – aber er trennt diese Realität überhaupt nicht von der Wirklichkeit, sondern siedelt sie einfach ganz selbstverständlich in ihr an. Das Einzigartige daran ist, dass die Russische Kultur mit ihrer Vorliebe fürs Übernatürliche das auch wirklich in sich ganz natürlich aufnehmen zu können scheint. Es gibt also gar keine Grenze zwischen der Filmrealität und der Wirklichkeit.

Hitchcock meinte ein Film muss man mit Bildern erzählen können, ohne Sprache. In diesem Film ist dies genial gelungen - es gibt Bilder, die tatsächlich „brand new“ sind, die man noch nie gesehen hat.
So dürfte der Film nicht viel durch die grausame Synchro verlieren, am besten sieht man ihn aber trotzdem im Original an.

In der britischen Zeitschrift Attitude endete die Kritik über diesen Film mit dem Satz: From Russia with love. Tja, so ist es.

Regie: Timur Bekmambetov
Drehbuch: Timur Bekmambetov, Laeta Kalogridis, Sergei Lukyanenko(Buch)
Cast: Konstantin Khabensky, Galina Tyunina




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